Medizinische Versorgung von Haus- und Nutztieren
Haushunde
Die aktuelle Situation
In Regionen nahe der Nationalparks kommen Haustiere immer wieder in Kontakt mit Wildtieren. Dadurch können Krankheiten von den Haus- auf die Wildtiere übertragen werden und potenziell Populationen gefährdeter Wildtiere vollkommen auslöschen. Löwen und andere Fleischfresser wie zum Bespiel der vom Aussterben bedrohte afrikanische Wildhund sterben von Infektionen wie Staupe, wenn das Virus durch ungeimpfte Haushunde auf sie übertragen wird. Umgekehrt kann aber auch die Übertragung von Krankheiten, wie zum Beispiel Tollwut von den Wild- auf die Haustiere übertragen werden und somit Mensch und Tier in Gefahr bringen.
Was tut AWARE? – Impfkampagnen in den ländlichen Regionen
Um das Risiko der Übertragung gefährlicher Krankheiten zu reduzieren, bietet AWARE kostenfreie Impfungen für Hunde der Landbevölkerung in der Nähe der Wildreservate Zimbabwes an. Das Ziel der Kampagnen ist es, so viele Hunde wie möglich sowohl mit der ‚7in1‘- also auch mit der Tollwutvakzine zu impfen.
Dies geschieht nicht allein zum Schutz der Wildtiere. Die Tierärzte von AWARE lieben Hunde und sehen einen großen Bedarf darin die Lebensqualität und –erwartung der Hunde der Menschen in den armen ländlichen Regionen zu verbessern. Diese Hunde führen, wie die Menschen auch, ein hartes Leben und werden in der Regel nicht alt. Der durchschnittliche Hund begegnet in seinem Leben nie einem Tierarzt. Sie haben häufig mit Parasiten (Flöhe, Zecken, Würmer), Zeckenkrankheiten (Hundemalaria (Babesiose), Zeckenfieber (Ehrlichiose), u.a.) und Viruserkrankungen (Parvovirose, Staupe, Tollwut) zu kämpfen. Außerdem verletzen sich die Hunde oft, da sie ihr gesamtes Leben draußen verbringen, was nicht selten zu Wundinfektionen und Abszessen führt. Die Hunde leiden in der Regel großen Hunger, so dass sie ständig auf der Suche nach etwas essbarem sind. Für viele ist das Plündern und die Aufnahme von Müll die einzige Möglichkeit zu überleben.
Kastration – zur Verbesserung des Lebens der Hunde
- Keine ungewollten Welpen mehr
- Verhinderung der weiteren Abmagerung der Hündinnen durch das Säugen der Welpen
- Reduktion der Gefahr von Sticker-Sarkomen, Gebärmuttervereiterung (Pyometra) und Mammatumoren
- Weniger Streuner und weniger Hundekämpfe (Rivalität bei der Suche nach einer Hündin)
- Kastrierte Hunde nehmen oft besser Gewicht zu
Team „SNIPPY“
Dürfen wir vorstellen: „SNIPPY“: ein Krankenwagen, der extra für die Bedürfnisse von AWARE gebaut wurde, inkl. eines kleinen OP-Raums. SNIPPY wird in den ländlichen Regionen in ganz Simbabwe zur kostenlosen Kastration und tierärztlicher Grundversorgung von Hunden finanziell unbemittelter Menschen. Das engagierte AWARE-Team besteht aus einem angestellten Tierarzt und einem tiermedizinischen Helfer und ist 20 Tage im Monat unterwegs. Die beiden kastrieren und entwurmen so viele Tiere wie möglich. Zusätzlich werden sie mit Ektoparasitenprophylaxe versorgt (einem Spot-on gegen Zecken und Flöhe). Den Besitzern der kastrierten Hunde wird kostenlos Hundefutter zur Verfügung gestellt, um die Wundheilung der Tiere zu unterstützen. Die AWARE Kastrations- und Impfkampagne läuft schon seit dem Jahr 2009. Unser Ziel ist es jeden Monat 1.000 Tiere zu impfen und 100 zu kastrieren.
So können Sie helfen:
Das Team benötigt laufend Mittel für Benzin, Impfstoffe, Medikamente und Verbrauchsmaterial (z.B. Nahtmaterial). Möchten Sie uns unterstützen? Dann kontaktieren Sie uns bitte!
Arbeitstiere: Hausesel
Gesundheitsversorgung von Hauseseln
Finanziell unterstützt von SPANA UK und in Zusammenarbeit mit den Veterinärbehörden (Department of Livestock and Veterinary Services), engagiert sich AWARE seit 2010 für die kostenlose Gesundheitsversorgung von Hauseseln der ärmlichen Landbevölkerung. Die Behandlung dieser wichtigen Arbeitstiere stellt eine entscheidende vertrauensbildende Maßnahme dar und ist Grundlage der Kooperation in Fragen des Natur- und Artenschutzes. Ein zimbabwisches Sprichwort sagt: „Eine Frau die keinen Esel hat, ist selbst ein Esel“. Bei der Beschaffung von Trinkwasser, Feuerholz und anderer lebenswichtiger Dinge sind Esel das Hauptbeförderungsmittel. Fehlt ein Esel, wird (wie das Sprichwort im impliziert) das Tragen von Lasten durch die Frauen (und vielfach auch Kinder) übernommen. Die Gesunderhaltung der Esel fördert also besonders Frauen und Kinder, denn diese sind in den ländlichen Gebieten für Wasser und Feuerholz „zuständig“.
Dr. Mutizhe und Dr. Garura bei der Arbeit
Finanziert durch SPANA UK führt AWARE jedes Jahr über 60.000 Behandlungen bei Arbeitseseln in ganz Zimbabwe durch. SPANA ermöglicht die Festanstellung der AWARE Tierärzte Dr. Erick Mutizhe und Dr. Andy Garura sowie ihre Helfer Yusufu Chitesi und Timothy Mpofu.
Die Esel werden geimpft und gegen Parasiten behandelt. Häufig werden auch Verletzungen behandelt sowie Huf- und Zahnbehandlungen durchgeführt. Darüber hinaus werden die Halter der Esel über Verbesserungen der Haltung und Pflege der Tiere beraten. Die AWARE Tierärzteteams versorgten im Jahr 2022 (bis Ende Sept) bereits fast 60.000 Esel, dabei fuhren die Fahrzeuge der Eselteams fast 66.000 km über sehr unwegsame Straßen. Darüber hinaus führten sie 29 Community training workshops durch, in denen insgesamt 673 Eselbesitzer geschult wurden (darunter 265 Frauen). Das Eselteam von AWARE ist übrigens aktiv in die Erforschung der Habronematose (einer Wurminfektion) und von Erkrankungen des Respirationstrakts bei Eseln involviert.
Mehr über die Eselprojekte erfahren Sie hier.
Hier können Sie ein Interview mit Dr. Mutizhe abrufen.