„Fence Chipinge“ – die Einzäunung eines Wildreservats
Der Chipinge Nationalpark
Das Chipinge Park ist ein Wildreservat im Südosten Zimbabwes. Er ist als Teil des „Transfrontier Great Limpopo Wildlife Area Complex“ von besonderer Bedeutung für die Biodiversität des Landes. Im Park gibt es Vorkommen einiger sehr seltener Tiere, u.a. die vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner, weshalb der Park den Status einer „Intensive Protection Zone“ für diese Tiere hat. Das Reservat ist sehr unzugänglich, es gibt keine touristische Infrastruktur und nur wenige steinige und z.T. sehr steile Pisten, die nur mit dem Allradfahrzeug befahren werden können. Der Chipinge-Nationalpark spielt aufgrund seiner bergigen Landschaft und dichten Vegetation eine wichtige Rolle für das lokale Klima und die Wasserversorgung der menschlichen Bevölkerung in den Ebenen am Fuße der Berge.
Mit der Zunahme der menschlichen Bevölkerung, die in kleinen Siedlungen direkt an der Straße entlang der westlichen Grenze des Chipinge Parks siedeln, haben die Mensch-Tier-Konflikte in den letzten Jahren stark zugenommen. Häufig dringen Wildtiere in die Felder der Siedlungen ein oder stellen eine direkte Bedrohung für das Leben der Menschen dar. Umgekehrt ist in den Park eindringendes Weidevieh der Menschen ein großes Problem, denn dies lockt Raubtiere in die Nähe menschlicher Siedlungen und es begünstigt die Übertragung von Infektionskrankheiten zwischen Wild- und Nutztieren sowie die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen (v.a. Tollwut). Ein großes Problem ist auch unbefugter Zutritt der Menschen in den Nationalpark für Schlingenwilderei, illegalen Holzeinschlag, Brandstiftung u.ä.. Eine Einzäunung von Schutzgebieten ist in vielen afrikanischen Ländern inzwischen weit verbreitet, sofern die Parks an dicht besiedelte Gebiete grenzen. Der Zaunbau ist nur ein (wenn auch gewichtiges) Teilprojekt des AWARE Gesamtprojekts in Chipinge. In ihrer Gesamtheit umfassen die Teilprojekte von AWARE in Chipinge über die Stärkung der Schutzmaßnahmen im Park hinaus soziale und veterinärmedizinische Projekte in den umgebenden Dörfern, sowie Projekte zur Umweltbildung in den lokalen Schulen. Das Chipinge Gesamtprojekt ist das aktuell größte und komplexeste AWARE Projekt und ein gutes Beispiel dafür ist, wie eine Anzahl kleinerer Projekte synergistisch zusammenwirken.
AWARE hat einen Co-Managementvertrag für Chipinge
Im Juni 2023 hat AWARE Trust Zimbabwe und AWARE Germany e.V. mit der obersten Nationalparkbehörde von Zimbabwe einen Co-Management Vertrag für den Chipinge Nationalpark unterzeichnet. Der 10-jährige Vertrag mit Verlängerungsoption um weitere 10 Jahre sichert AWARE zahlreiche Rechte. So können wir rechtssicher weitere Baumaßnahmen auf dem Nationalparkgebiet durchführen und haben Zugang zu den Daten über die Nashornpopulation. Zu unseren Pflichten gehören aber auch das Wildltier monitoring und Invesitionen in die Infrastruktur des Parks. Mit dem Vertrag hat AWARE eine langfristige Perspektive, um den Park als intensiven Schutzzone für die vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner weiter zu entwickeln. Auch haben wir beantragt, mittelfristig auch Nashörner aus anderen Nationalparks zur Auffrischung des genetischen Pools nach Chipinge zu transferieren.
Aktuell errichten wir entlang der nördlichen und westlichen Parkgrenze einen 2,1 m hohen Wildzaun. Dieser soll ein Eindringen von Haustieren (Ziegen, Rinder, Hunde) und deren Besitzer in den Park verhindern, darüber hinaus soll er die bislang häufigen Mensch-Wildtier-Konflikte durch Eindringen der Wildtiere in die Felder der Dörfer verhindert werden. So wollen wir die Wildtiere, aber auch die Nahrungsgrundlage der um den Park lebenden Menschen schützen. Der Zaun stellt auch eine gewisse psychologische Barriere für Wilderer dar.
AWARE ist davon überzeugt, dass nachhaltiger Natur- und Artenschutz nur unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung möglich ist. Beim Bau des Zauns werden lokale Arbeitskräfte genutzt. Es gibt keinen Tourismus im Park, folglich fehlt es an Einnahmen aus dem Tourismus für die Menschen, was zu keinem direkten „Vorteil“ der Gemeinden aus dem Nationalpark führt. Nach Errichtung des Zauns sollen „Community Scouts“ aus den Siedlungen für Patrouillen entlang der Parkgrenze angeworben werden. Die Community Scouts sollen Vorkommnisse bei der Nationalparkbehörde melden, den Wirtschaftsweg entlang des Zauns von Aufwuchs befreien und bei der Beseitigung von Schäden am Zaun helfen. So trägt der Zaun nicht nur zum Schutz der Felder und des Viehs der Menschen bei, sondern kann auch einen bescheidenen Beitrag zur Erwerbsarbeit in der Region beitragen.
In einer Phase des Projekts wurden 2024 gut 20 km Zaun errichtet.
Wie können Sie helfen?
Für den zweiten Teil des Projekt „Fence Chipinge“ werden im Jahr 2025 noch Spenden in Höhe von EUR 150.000,- benötigt, für die kommenden 5 Jahre nochmals jährlich EUR 50.000,-